Durchgehend wirksame Prävention von 0 bis 9 Jahren

Alle Papilio-Programme sind wissenschaftlich fundiert und evaluiert

Papilio entwickelt und verbreitet drei Präventionsprogramme für Kitas und Grundschulen.

  • Bereits die Entwicklung der Präventionsprogramme erfolgte auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse.
  • Dann wurden sie als Modellprojekt in die Praxis umgesetzt und evaluiert.
  • Die Wirksamkeit wurde in Studien mit ausreichend hoher Fallzahl evaluiert.
  • Jedes ergänzende Modul wird ebenfalls auf wissenschaftlicher Basis entwickelt. Auch hier werden Evaluationen angestrebt.

Hintergrund dieses starken Fokus auf Wissenschaft war und ist, dass es zwar viele Förder- und Präventionsprogramme gibt, aber nur die wenigsten halten in ihrer Wirksamkeit einer wissenschaftlichen Analyse stand – so sie denn überhaupt wissenschaftlich evaluierbar sind. Doch wer etwas bewirken möchte, darf nicht allein auf Engagement und Begeisterung setzen.

Deshalb sind alle unsere großen Präventionsprogramme evaluiert.
Auch für das Modul Papilio-ElternClub (gehört zum Programm Papilio-3bis6) und für die Fortbildung Papilio-Integration streben wir neben der gegebenen wissenschaftlich fundierten Entwicklung und der Prozessevaluation umfassende Evaluationen an.
An allen Handbüchern und Materialien, die wir in unseren Fortbildungen nutzen, wirken Wissenschaftler*innen mit.

Unser wichtigster wissenschaftlicher Partner ist Prof. Dr. Herbert Scheithauer von der Freien Universität Berlin, Details siehe unten.

Durchgehender Präventionsansatz von 0 bis 9 Jahren

Papilio hat einen entwicklungsorientierten ansatz, durchgehend für Kinder von 0 bis 9 Jahren. Die Implementierung evidenzbasierter pädagogisch-psychologischer Maßnahmen in Kindertagesstätten und Grundschulen sowie die Einbindung der Eltern hat zwei Ziele:

  • Förderung der sozial-emotionalen Kompetenz und
  • Vorbeugung bzw. Reduzierung von Verhaltensproblemen.

Dadurch soll den Risikofaktoren, die später zu Gewaltproblemen und Substanzmissbrauch führen können, frühzeitig begegnet werden.

Wissenschaftliche Publikation im "International Journal of Developmental Science"

Scheithauer, H. & Scheer, H. (2022). Developmentally Appropriate Prevention of Behavioral and Emotional Problems, Social-Emotional Learning, and Developmentally Appropriate Practice for Early Childhood Education and Care – The Papilio Approach from 0 to 9. Editorial. International Journal of Developmental Science, 16(3-4), 57-62. DOI: 10.3233/DEV-220337. Kostenloser Zugang zum Editorial Papilio-Ansatz.

Studie zum Programm Papilio-U3

Ziele und Wirkung von Papilio-U3

Verlässliche Beziehungen und sichere Bindungserfahrungen in früher Kindheit sind herausragend wichtig für die Entwicklung und können Sozialverhalten und psychische Gesundheit bis ins Erwachsenenalter positiv prägen. Da immer mehr Kinder unter drei Jahren Kitas besuchen, könnte eine hohe Qualität der Betreuung sicherstellen, dass auch Risikokinder optimal gefördert werden.

Evaluationsstudie 2017–2019

Die von 2017 bis 2019 durchgeführte Evaluationsstudie (652 Kinder, 129 pädagogische Fachkräfte, 55 Einrichtungen) und vertiefende Auswertungen 2020 zeigen, dass pädagogische Fachkräfte nach der Teilnahme am Programm Papilio-U3 (Interventionsgruppe IG) eine höhere Selbstwirksamkeit zeigen, im Vergleich zur Wartekontrollgruppe (WKG). Selbstwirksamkeit gilt als wichtiger Schutzfaktor in Belastungssituationen.

Kinder der IG, die von höher qualifizierten Fachkräften betreut wurden, zeigen (im Vergleich zur WKG) nach der Durchführung von Papilio-U3 weniger Probleme im sozial-emotionalen Bereich (wie hauen, schreien, traurig sein) sowie eine höhere Kooperationsbereitschaft und ein größeres Wohlbefinden
in der Kita.

In Bezug auf die Bindungssicherheit der Kinder deuten sich positive Effekte von Papilio-U3 vor allem für diejenigen Kinder an, die vor Einführung von Papilio-U3 (Messzeitpunkt 1) eine geringere Bindungssicherheit zu ihrer Bezugsfachkraft hatten. Es zeigt sich insgesamt eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit bei den pädagogischen Fachkräften: 99 % würden Papilio-U3 weiterempfehlen. Das Programm führt aus ihrer Sicht zu einem Zugewinn an Qualität für die Einrichtung.

Wissenschaftliche Publikation im "International Journal of Developmental Science"

Ortelbach, N., Bovenschen, I., Gerlach, J., Peter, C. & Scheithauer, H. (2022). Design, Implementation, and Evaluation of a Preventive Intervention Program to Foster Social-Emotional Development and Attachment Security of Toddlers in Early Childhood Education and Care: The Papilio-U3 Program. International Journal of Developmental Science, 16(3-4), 63–79. Abstract: https://doi.org/10.3233/DEV-220336.

Mehr zum Präventionsprogramm Papilio-U3

ALEPP-Studie: Augsburger Längsschnittstudie zur Evaluation des Programms Papilio-3bis6*

Im Kindergartenjahr 2003/2004 wurde das Papilio-3bis6*-Modellprojekt mit rund 700 Kindern im Raum Augsburg durchgeführt und wissenschaftlich begleitet durch die "Augsburger Längsschnittstudie zur Evaluation des Programms Papilio (ALEPP)".

Wissenschaftlich basierte Entwicklung

Bereits an der Entwicklung des Programms Papilio-3bis6* waren Wissenschaftler*innen beteiligt. Sie stellten sicher, dass Papilio auf wisssenschaftlichen Erkenntnissen basiert.

Papilio-3bis6 wirkt auf den ersten Blick sehr spielerisch – und das soll es auch, denn es muss für Kindergartenkinder geeignet sein. Doch das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um ein einzigartiges, sehr komplexes Programm handelt. Seine konzeptionellen Besonderheiten sind:

  • Ansatz auf drei Ebenen: Erzieher*innen, Kinder, Eltern
  • Zentrale Rolle der Erzieher*innen als Multiplikator*innen
  • Stimmigkeit der Maßnahmen untereinander sowie gegenseitige Verstärkung
  • Neben den Maßnahmen (Bausteine) wirkt auch die Erziehungshaltung
  • Wissenschaftliche Basis ist die entwicklungsorientierte Präventionstheorie

Die Wirksamkeit

Die Wirksamkeit der Papilio-3bis6-Maßnahmen wurde evaluiert, indem die Zielerreichung überprüft wurde. Die Frage lautete:

Haben die Maßnahmen zu einer Erhöhung des prosozialen Verhaltens und einer Verminderung des aggressiven Verhaltens bei den am Papilio-3bis6-Programm teilnehmenden 4- bis 7-jährigen Kindern geführt?

Dabei musste beachtet werden, ob dieser Effekt tatsächlich auf die durchgeführten Präventionsmaßnahmen und nicht auf andere unerwartete Faktoren zurückzuführen ist.

Die Effektivität

Die Effektivitätsprüfung kontrollierte, ob die Papilio-3bis6-Maßnahmen weiterhin wirksam sind, wenn sie unter verschiedenen Bedingungen der allgemeinen Kitapraxis eingeführt werden. Mit anderen Worten: Es wurde analysiert, ob sich die Papilio-3bis6-Maßnahmen an verschiedenen Orten in verschiedenen Einrichtungen einführen lassen.

Vorbereitungsphase der wissenschaftlichen Studie

2002 hatten das Zentrum für klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen, Prof. Dr. Franz Petermann †, Prof. Dr. Herbert Scheithauer (Mitarbeiter in Bremen), Dipl.-Psych. Frank Mehren und Kay Niebank, ein Konzept für die in Augsburg durchzuführende Evaluationsstudie entworfen. Dieses Evaluationskonzept basiert auf einer umfassenden Analyse der Fachliteratur zu den Risiko- und Schutzbedingungen von Sucht und Gewalt bei Kindern und Jugendlichen sowie zu Frühpräventions- und Interventionsprogrammen gegen Substanzmissbrauch und Gewaltprobleme im Vorschulalter.

Konzeption der Evaluationsstudie

Rund 700 Kinder aus Kitas im Raum Augsburg wurden für die Evaluation des Programms Papilio-3bis6 berücksichtigt. Die teilnehmenden Kinder wurden in zwei Gruppen aufgeteilt:

  • Interventionsgruppe: Die Papilio-3bis6-Maßnahmen wurden von September 2003 bis Juli 2004 durchgeführt. (Nach der Studie führen die Kitas Papilio-3bis6 auch weiterhin fort, weil die Maßnahmen in den Alltag integriert sind und die Wirksamkeit erlebt wurde.)
  • Warte-Kontrollgruppe: Sie wurde im gleichen Zeitraum wie die Interventionsgruppe (Mai 2003 - Juli 2004) befragt, führte aber die Papilio-3bis6-Maßnahmen erst danach, im Kindergartenjahr 2004/2005, ein.

Fragebögen zur Wirksamkeit

Um die Wirksamkeit der Papilio-3bis6-Maßnahmen evaluieren zu können, wurden die Eltern und Erzieher*innen der Kinder mit Fragebögen über das Verhalten und soziale Fertigkeiten der Kinder sowie über ihre familiäre Situation befragt. Die Kinder wurden mit Hilfe von Bildern befragt, um Informationen über ihre Einbindung in die Gleichaltrigengruppe zu gewinnen.

Diese Befragungen wurden zu drei Messzeitpunkten durchgeführt: vor, während und nach der Durchführung der Papilio-3bis6-Maßnahmen. Der Vergleich zwischen diesen Messzeitpunkten in der Interventionsgruppe zeigt, dass Entwicklungsfortschritte im sozialen Verhalten der Kinder zu beobachten sind, die auf einen positiven Effekt der Papilio-3bis6-Maßnahmen hindeuten. Der Vergleich zwischen der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe (bei der die Papilio-3bis6-Maßnahmen noch nicht eingeführt wurden) prüft, ob dieser Erfolg auf die Papilio-3bis6-Maßnahmen zurückzuführen ist.

Um die Effektivität der Papilio-3bis6-Maßnahmen evaluieren zu können, wurden verschiedene Informationen erhoben, z.B. ob und wie die Erzieher*innen die Maßnahmen akzeptieren oder ob und welche Probleme es bei der Einführung der Maßnahmen im Kita-Alltag gab.

Rückmeldungen der Erzieher*innen

Effekte von Papilio-3bis6 werden durch Rückmeldungen der Erzieher*innen aus den Studienkitas bestätigt:

  • Papilio-3bis6 ist sehr gut in den Kita-Alltag einzubinden.
  • Es reduziert Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern.
  • Es hilft, außenstehende Kinder in die Gleichaltrigengruppe zu integrieren.
  • Es verbessert die Zusammenarbeit Eltern – Kita.
  • Es stärkt die Kompetenz, das Selbstbewusstsein und die Position der ErzieherInnen.

Studienzentrale

Die Studienzentrale für alle Evaluationen liegt bei der Papilio-Zentrale in Augsburg. Papilio kooperierte für die ALEPP-Studie und den 4. Messeszeitpunkt in der Grundschule mit:

Ergebnisse der ALEPP-Studie

Papilio-3bis6* vermindert bzw. verhindert Verhaltensprobleme und fördert grundlegende sozial-emotionale Kompetenzen. Kinder mit ersten Verhaltensauffälligkeiten profitieren besonders. In der Schule erzielen Papilio-3bis6-Kinder bessere Leistungen.

Mehr soziales Verhalten, weniger Auffälligkeiten

Die erste Papilio-Studie (ALEPP) hat gezeigt, dass die Papilio-3bis6-Maßnahmen dazu beitragen, prosoziales Verhalten zu erhöhen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindergartenkindern erheblich zu reduzieren.

Verhaltensauffällige Kinder profitieren besonders vom Programm. Wichtig ist hier aber der Hinweis, dass sich Papilio-3bis6 nicht speziell an diese Zielgruppe wendet, sondern an alle Kindergartenkinder. "Aggressive Kinder finden neue Wege, mit ihrer Wut und/oder Angst umzugehen", so eine typische Erzieher*innen-Rückmeldung zu Papilio-3bis6.

Ein interessantes Einzelergebnis ist, dass bei der Analyse der "Hyperaktivitäts- und Aufmerksamkeitsprobleme" die Kinder, die die Papilio-3bis6-Maßnahmen durchlaufen hatten, signifikant weniger Probleme aufwiesen als die Kinder der Kontrollgruppe.

Häufig beobachtet wurde, dass zurückgezogene Kinder besser in die Gruppe integriert werden und dass die Eltern die Elternabende zu Papilio-3bis6 überdurchschnittlich interessiert und aufgeschlossen wahrnehmen.

Erzieher*innen berichteten weiterhin, dass sich mit der Einführung von Papilio-3bis6 die Kommunikation im Team verbessert hat, ihre eigene Arbeitszufriedenheit sich gesteigert hat und sie sich in ihrer Berufsrolle bestärkt fühlen.

Papilio-3bis6 unterstützt die Entwicklung wesentlicher Basiskompetenzen, deren Förderung in den Bildungs- und Erziehungsplänen der Länder gefordert wird. Damit wirkt Papilio nicht nur primärpräventiv gegen die Entwicklung von Sucht und Gewalt, sondern bietet auch einen wichtigen Bildungsaspekt.

Wissenschaftliche Publikation im "International Journal of Developmental Science"

Scheithauer, H., Hess, M., Zarra-Nezhad, M., Peter, C. & Wölfer, R. (2022). Developmentally Appropriate Prevention of Behavioral and Emotional Problems, Social-Emotional Learning, and Developmentally Appropriate Practice for Early Childhood Education and Care: The Papilio-3to6 Program. International Journal of Developmental Science, 16(3-4), 81-97. DOI: 10.3233/DEV-220331. Kostenloser Zugang zum ganzen Fachartikel zu Papilio-3bis6.

Follow-up-Studie zu Papilio-3bis6 in der Grundschule

Bessere Leistungen in der Grundschule

Um die Nachhaltigkeit der Wirksamkeit von Papilio-3bis6* zu untersuchen, wurde ein Teil der Papilio-Kinder, die im Herbst 2004 eingeschult worden waren, bis ans Ende der ersten Schulklasse begleitet und im Juli 2005 befragt. Einbezogen waren 27 Schulen in der Modellregion. Befragt wurden zudem die Eltern und Lehrer*innen der Kinder.

Mit dieser Studie sollte überprüft werden, ob die positive Wirkung des Programms nach einem Jahr noch anhält. Die Frage war zudem, ob das Programm Papilio-3bis6* langfristig dazu beitragen kann, dass die Kinder aufgrund verbesserter sozial-emotionaler Kompetenzen den Übergang in die Schule leichter bewältigen, da sie

  • sich besser in die neue Gleichaltrigengruppe integrieren können.
  • weniger Verhaltensauffälligkeiten aufweisen, sich so besser in die Klassengemeinschaft integrieren und somit der Aufbau einer positiven Kind-Lehrkraft-Beziehung erleichtert wird.
  • aufgrund ihrer sozialen Fertigkeiten und verbesserten Aufmerksamkeit bessere Schulleistungen erzielen.

Wichtigstes Ergebnis war, dass Papilio-Kinder bessere Schulleistungen zeigten, obwohl Papilio-3bis6 in der Grundschule nicht mehr durchgeführt wurde.

  • Insbesondere die vor Durchführung von Papilio-3bis6 als Hoch-Risiko-Kinder eingestuften Kinder zeigen zum Ende der ersten Schulklasse positive Veränderungen im Problemverhalten und im prosozialen Verhalten.
  • Im Vergleich zu Werten aus Normstichproben weisen die ehemaligen Papilio-Kinder am Ende der ersten Schulklasse überdurchschnittliche Mathematik- und Rechtschreibleistungen auf.
  • Insbesondere die ehemaligen Niedrig-Risiko-Kinder weisen weit über der Norm liegende Werte auf.
  • Die ehemaligen Hoch-Risiko-Kinder konnten nach zwei Jahren aufholen, verbesserten sich und erbrachten sogar mindestens durchschnittliche Schulleistungen.

Diese Befunde weisen auf eine nachhaltige positive Wirkung des Programms Papilio-3bis6 und auf positive Auswirkungen auf den Bildungsverlauf der Kinder hin.

Modellprojekt für Kitas in sozialen Brennpunkten

Kinder mit ersten Auffälligkeiten profitieren besonders von Papilio-3bis6*. Von 2009–2014 lief deshalb in Nordrhein-Westfalen (NRW) ein Modellprojekt, das untersuchte, ob Teile der Fortbildung von Papilio-3bis6* an den Bedarf von Brennpunktkitas angepasst werden müssen. Und wenn ja, in welcher Form?

Dieses Modellprojekt „Papilio für Kindergärten in sozialen Brennpunkten“ zeigte, dass Papilio-3bis6 gut nutzbar und umsetzbar ist. Aus Erzieher*innensicht verbesserten die Kinder u.a. Interaktion, Sozialverhalten sowie das Erkennen und den Ausdruck von Emotionen. Kinder mit geringen Deutschkenntnissen wurden besser in die Gruppe integriert.

Erste Ergebnisse aus dem Projekt wurden beim Fachsymposium "Kinder in Brennpunkten: Erziehen heißt fördern" präsentiert: Nachbericht zum Symposium.

Download mit Details zum Projekt

Modellprojekt Papilio-ElternClub

Das Modellprojekt Papilio-ElternClub (2012–2015) zeigte eine große Zufriedenheit aller Beteiligten.

Die Eltern berichteten über mehr Sicherheit im Umgang mit dem Kind und schwierige Situationen konnten besser gelöst werden. Zudem führte der ElternClub zu einer verbesserten Beziehung zwischen Eltern und Erzieher*in sowie zu einer stärkeren Vernetzung zwischen Kindertagesstätte und Elternhaus.

Entwicklungsprojekt Papilio-Integration für Kitas

Das Entwicklungsprojekt Papilio-Integration (2016 bis 2017) ergab, dass sich die pädagogischen Fachkräfte nach der Teilnahme an der Modellfortbildung im Umgang mit geflüchteten und immigrierten Kindern sowie deren Eltern sicherer fühlten. Dies spiegelte sich auch in einer höheren Selbstwirksamkeitserwartung wider. Außerdem veränderte sich die Einstellung zu Minderheitengruppen (Akkulturationseinstellung).

Insgesamt ergaben sich Hinweise, dass die Integration von Zuwanderern stärker befürwortet wird und kultursensitives und interkulturell pädagogisches Handeln nach der Papilio-Integration-Fortbildung besser gelingt. Die Zufriedenheit der Teilnehmerinnen war sehr hoch. Alle pädagogischen Fachkräfte (100 %) würden Papilio-Integration weiterempfehlen.

Mehr zum Fortbildungsmodul Papilio-Integration

Pilotstudie Papilio-6bis9 für Grundschulen. Geplantes Modellprojekt

Das Präventionsprojekt "Paula kommt in die Schule" wurde 2016–2019 mit über 1.600 Kindern der ersten und zweiten Klasse und 67 Lehrkräften bzw. pädagogischen Fachkräften im Setting Grundschule in 25 Schulen durchgeführt. Es umfasste die wissenschaftliche Entwicklung und Implementierung des Programm „Papilio-6bis9“ sowie eines neuen Bühnenstücks mit der Augsburger Puppenkiste.

Wirkung Papilio-6bis9

Die erstmalige Programmdurchführung und Prozessevaluation zeigten, dass das Programm als positiv und gut durchführbar bewertet wurde. Die Lehrkräfte berichteten über eine hohe Motivation der Kinder, die Reduzierung von Störungen und eine Förderung der Klassengemeinschaft.

In einer Stichprobe mit 124 Schulkindern aus Augsburg konnte gezeigt werden, dass Papilio-6bis9 die Nähe in der Lehrkraft-Kind-Beziehung und die Selbstbehauptungsfertigkeiten der Kinder signifikant verbesserte.

Angestrebt wird ein darauf aufbauendes Modellprojekt, um die Ergebnisse mit höheren Fallzahlen zu bestätigen.

Wissenschaftliche Publikation im "International Journal of Developmental Science"

Lechner, V., Ortelbach, N., Peter, C. & Scheithauer, H. (2022). Developmentally Appropriate Prevention of Behavior and Emotional Problems and Fostering of Social and Emotional Skills in Elementary School – Overview of Program Theory and Measures of the Preventive Intervention Program Papilio-6to9. International Journal of Developmental Science, 16(3-4), 99-118. DOI: 10.3233/DEV-220335. Abstract dieses Fachartikels zu Papilio-6bis9.

Mehr Informationen zum Grundschulprogramm

Partner aus der Wissenschaft

Für die wissenschaftlich fundierte Entwicklung, begleitende Studien sowie die Weiterentwicklung der Präventionsprogramme entsprechend aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen kooperiert bzw. kooperierte Papilio mit Wissenschaftler*innen mehrerer Universitäten:

Freie Universität Berlin

Freie Universität Berlin
Arbeitsbereich Entwicklungswissenschaft und Angewandte Entwicklungspsychologie: Univ.-Prof. Dr. Herbert Scheithauer, Professor für Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie, ist der wichtigste wissenenschaftliche Partner von Papilio. Er arbeitet bereits seit der ersten Entwicklung (2002) mit und war bei allen Papilio-Studien beteiligt. Er begleitet die Verbreitung und Weiterentwicklung von Papilio aus wissenschaftlicher Sicht


Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg
Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und pädagogische Psychologie: Dr. Ina Bovenschen unterstützt seit 2017 die Neuentwicklung des Präventionsprogramms Papilio-U3.


Universität Augsburg

Universität Augsburg
- Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Pädagogik, Professur für Pädagogik der Kindheit und Jugend, Prof. Dr. Leonie Herwartz-Emden: Mitarbeit bei der Papilio-3bis6-Studie (2003-2006) (2016 emeritiert).
- Philosophisch-sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Medienpädagogik, Prof. Dr. Gabi Reinmann: Kooperation im Bereich E-Learning.


Universität Bremen

Universität Bremen
Zentrum für klinische Psychologie und Rehabilitation: Prof. Franz Petermann †, Professor für Klinische Psychologie und Diagnostik und Direktor des Zentrums für Klinische Psychologie und Rehabilitation arbeitete bei der Entwicklung und der Papilio-3bis6-Studie (2003-2006) mit. Mitarbeiter*innen im Projekt waren: Dr. Ute Koglin, Frank Mehren, Kay Niebank und Dr. Herbert Scheithauer (bis Januar 2004, seitdem Freie Universität Berlin).


beta Institut

beta Institut
Das gemeinnützige beta Institut für angewandtes Gesundheitsmanagement, Entwicklung und Forschung in der Sozialmedizin war bis Juni 2010 die Heimat von Papilio, das heißt: Hier nahm Papilio seinen Ausgang und wurde als Projekt so weit entwickelt, bis es zum 1. Juli 2010 selbstständig werden konnte.
Beim Institut war es vor allem der damalige Geschäftsführer Horst Erhardt, der Papilio entscheidend vorangetrieben hat. Er förderte 2002 die Entscheidung, die Aufgaben des Instituts auf Prävention auszuweiten, führte die entscheidenden Gespräche mit den Förderern und Partner*innen von Papilio und brachte seine Visionen ebenso wie seine Projekterfahrung und Fachkompetenz ein.
Das Institut

  • war federführend bei der Entwicklung des Programms Papilio-3bis6, die zusammen mit verschiedenen Partner*innen erfolgte.
  • koordinierte als Studienzentrale die ersten wissenschaftlichen Studien.
  • entwickelte die Fortbildungen zum Präventionsprogramm Papilio-3bis6 für die Erzieher*innen und die Trainer*innen und bildete die Trainer*innen selbst fort.
  • publizierte im institutseigenen Verlag die Handbücher und andere Materialien, die mit Papilio vertraut machen.

* Das Kindergartenpräventionsprogramm hieß bis 2016 einfach nur „Papilio”. Da wir zwischenzeitlich weitere Programme für die Zielgruppe der unter Dreijährigen und für die Grundschule entwickelt haben, bekam das Kindergartenprogramm den präziseren Namen „Papilio-3bis6”.