Heidi Scheer

Heidi Scheer

Heidi Scheer war von 2016 bis September 2023 die geschäftsführende Gesellschafterin der Papilio gGmbH.

Unter ihrer Leitung entwickelte sich Papilio vom Kindergarten-Programm zum Ansatz für Kinder von 0 bis 9 Jahren. Ihr Rückblick im Detail:

Sieben Jahren ...

... leitete ich die Papilio gGmbH als Geschäftsführerin. Als meine Vorgängerin Heidrun Mayer 2016 durch einen Unfall ums Leben kam, standen wir plötzlich vor dem Berg, die beiden Entwicklungsprojekte Papilio-U3 und Papilio-6bis9 zu stemmen und den laufenden Betrieb von Papilio-3bis6 und ElternClub weiterzuführen. Zudem hatten wir Projektgelder für die Entwicklung eines Integrationsmoduls.

Die Kooperationsverträge ...

... zu den neuen Programmen Papilio-U3 und Papilio-6bis9 waren damals für die Unterzeichnung vorbereitet, aber noch nicht unterschrieben. Ob die Förderpartner den unterschriftsreifen Vertrag unterschreiben würden? Ob sie erst einmal abwarten, wie wir uns neu aufstellen?

Es hätte Zweifel geben können, ob wir das ohne unsere Gründerin stemmen können. Das war der Hauptgrund, warum ich damals gesagt habe: "Ich übernehme das." Denn die Förderer kannten mich schon aus den Verhandlungen als stellvertretende Vorsitzende des Papilio e.V.

Eine neue Geschäftsführung zu suchen und den Kooperationspartnern eine fremde Person zu präsentieren, das wäre eine Hürde gewesen und hätte Verzögerungen zur Folge gehabt.

Unser Präventionspartner, die BARMER und die Knappschaft, haben die Verträge zeitnah mit uns abgeschlossen und wir konnten loslegen. Im Nachhinein betrachtet war das ein großes Glück. Wenn wir mit den Programm-Entwicklungen später angefangen hätten, hätte die Corona-Pandemie eine Vollbremsung mitten im Lauf bedeutet.

Die Entwicklung ...

... von Papilio-6bis9 konnte Ende 2018 abgeschlossen werden, die Entwicklung von U3 dauerte bis Mitte 2020, aber zu Beginn der Pandemie war das so weit fortgeschritten, dass die Beschränkungen kaum mehr ins Gewicht fielen.

So konnten wir als Papilio-Team, aus 16 Mitarbeiter*innen bestehend, die Vision von Heidrun Mayer verwirklichen. Sie hatte schon viele Jahre davon gesprochen, dass sie den Papilio-Präventionsansatz von 0 bis 9 Jahren in die Welt bringen möchte. Für höhere Altersstufen gab es seit längerem wissenschaftlich fundierte Präventionsprogramme, aber nicht für diese Altersstufen. Laut Prof. Dr. Herbert Scheithauer hat nur Papilio diesen Ansatz, deutschland- und europaweit. Darauf sind wir bei Papilio sehr stolz, dass wir das unter schwierigen Bedingungen geschafft haben.

Die Idee, ein Präventionsprogramm für Kinder ...

... zu entwickeln, ist schon über 20 Jahre alt. Horst Erhardt, Geschäftsführer des gemeinnützigen beta Instituts, holte den Bremer Prof. Petermann und seinen Mitarbeiter Dr. Herbert Scheithauer schon 2002 ins Boot, um dieses Anliegen auf den Weg zu bringen. Heidrun Mayer übernahm die Projektleitung von Papilio, leistete gemeinsam mit den Wissenschaftspartnern Vorbildliches und hat das Projekt gemeinsam mit Petra Heim, Sabine Meier-Brenner und Beatriz Barquero unter dem Dach des beta Instituts zum Erfolg geführt. Papilio-3bis6 besteht seit 2005 und wurde seither in fast allen Bundesländern, in Finnland und im deutschsprachigen Belgien eingeführt.

Seit 2018 ...

... haben wir zusätzlich zu Finnland noch ein weiteres internationales Betätigungsfeld auftun können. In Ost-Belgien wird Papilio von einer Tochtergesellschaft des Kultusministeriums in allen Kitas und Grundschulen kostenfrei angeboten. Das könnte auch für Deutschland ein Modell sein, wie Basis-Kompetenzen zu den Kindern in die Kitas und Grundschulen niedrigschwellig gefördert werden könnten. Die Lösung gibt es, die Politik braucht sie nur umzusetzen!

Während der Pandemie ...

... wurden wir zum einen in unserem Wirken völlig ausgebremst, von 100 auf 10 km/h sozusagen: keine Seminare, keine Dienstreisen, keine Bürotreffen. Sogleich starteten wir Überlegungen, was wir aufrecht erhalten können, indem wir es online durchführen. Auf Hochtouren haben die Kolleginnen die didaktische Aufbereitung der Fortbildungen angegangen und geeignete Module ausgewählt, die online angeboten wurden, von uns und auch von den Multiplikator*innen in Deutschland, Finnland und Belgien.

Unsere Kooperationspartner haben uns fast alle die Stange gehalten. Das Fundraising während der Pandemie war herausfordernd, aber es ist uns gelungen, neue Partner zu finden. So können wir das Unternehmen digitalisieren, die Verwaltung und weitere Prozesse effektiver gestalten, damit für die eigentliche Präventionsarbeit mehr Ressourcen frei werden.

Das multiprofessionelle Papilio-Team ...

... ist ein großer Schatz und eine große Freude. Es besteht aus Entwicklungspsychologin, Gesundheitswissenschaftlerin, Pädagoginnen, Medienwissenschaftlerin, Eventmanagerin, Verwaltungs- und Fundraising-Expert*innen. Hier fließen viele verschiedenen Perspektiven zusammen und schaffen Lösungen für die grundlegenden Probleme der Menschen: Einen guten Umgang mit sich und anderen zu finden. Mit den eigenen Emotionen und denen der anderen, mit Frust, Traurigkeit, Angst, mit Wut und Enttäuschen umgehen zu können. Darauf kann alles andere an Bildung aufbauen: lesen, schreiben, Technik, Musik, Sprachen und vieles mehr.

Für mich ist es eine große Freude, dass ...

... ich diese grundlegenden Fähigkeiten der nächsten Generation mitgeben kann. Denn ich selbst habe keine Kinder, möchte aber für die nächste Generation etwas beitragen. Die heutigen Kinder sind unsere Zukunft. Es ist deshalb nicht nur gemeinnützig, was wir tun, sondern es ist in unser aller Interesse, die Zukunft gut zu gestalten.

Meine Nachfolgerinnen ...

... Dr. Charlotte Peter und Katharina Hepke sind seit 12 Jahren bzw. 9 Jahren im Unternehmen, sie sind hochqualifiziert und sehr engagiert, Papilio in die Zukunft zu führen.

Ich danke ...

... dem Papilio-Team und all unseren Partner*innen in Deutschland und international sehr herzlich für die Zusammenarbeit mit den neuen Geschäftsführer*innen.

Heidi Scheer in ihrer aktiven Zeit als geschäftsführende Gesellschafterin

"Ich kenne Papilio seit Beginn und fand schon immer diese Arbeit für die kleinen Kinder so wichtig, damit sie eine stabile Person werden können. Die Lebenswelten haben sich sehr verändert und viele Eltern sind überfordert mit der Erziehung ihrer Kinder. Deshalb ist es wichtig, den Kindern in Kindertagesstätten Werte und Verhaltensweisen mitzugeben, die sie für das spätere Zurechtkommen gut vorbereiten. Papilio erfüllt dies in ganz vorbildlicher und wissenschaftlich fundierter Weise."

Einschlägige Erfahrungen und Kompetenzen
Weiterbildungen als Kommunikationstrainerin und als zertifizierte Case-Management-Ausbilderin nach den Richtlinien der DGCC. Fortbildungen zum NLP-Master und zu idiolektischer Gesprächsführung. Über 20 Jahre Erfahrung in Fortbildung und Kommunikation.

Spezielle Kenntnisse/Erfahrungen mit der Zielgruppe
Zertifizierte Papilio-3bis6-Trainerin. Jahrelange Erfahrung in der Fortbildung und Betreuung von Papilio-Trainer*innen und -Erzieher*innen. Entwicklung von Fortbildungangeboten für pädagogisches Fachpersonal und Weiterentwicklung der Papilio Akademie.

Besondere Qualifikationen
Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Studium zur Dipl.-Pflegewirtin (FH).