Über 700 Kinder machen mit

Papilio-Studie steigt jetzt in die Umsetzungsphase ein

Augsburg. Nach Monaten der Vorbereitung tritt die Papilio-Studie jetzt in die Umsetzungsphase ein. Das Projekt will Kinder durch geeignete pädagogische Maßnahmen im Kindergarten so fördern, dass sie später stabiler gegen die Entwicklung von Sucht- und Gewaltverhalten sind. Stadt und Landkreis Augsburg sowie der Landkreis Aichach-Friedberg bilden die Modellregion in Bayern, in der die Papilio-Maßnahmen wissenschaftlich untersucht werden.

„Die letzten Wochen waren für uns sehr spannend“, gesteht Projekt- und Studienleiterin Heidrun Mayer vom beta Institut für sozialmedizinische Forschung und Entwicklung. „Denn wir können die Studie nur durchführen, wenn sich genügend Kindergärten beteiligen.“

Im Nachhinein kann sie über solche Sorgen nur lächeln: Über 100 Kindergärten aus der Region interessierten sich für das Projekt und 83 waren bereit, an der Studie teilzunehmen, obwohl das für die Kindergärten zusätzlichen Aufwand bedeutet, zum Beispiel Einverständniserklärungen einholen oder Fragebögen bearbeiten. „Aber offensichtlich sehen auch die Kindergärten für sich und die Kinder den großen Nutzen und unterstützen die Papilio-Idee“, freut sich Projektleiterin Mayer.

Von den 83 Kindergärten wurden 25 nach statistischen Gesichtspunkten ausgewählt und direkt in die wissenschaftliche Studie einbezogen. Die studienfreien Kindergärten werden Papilio zeitversetzt einführen, ohne dass für sie der mit der Studie verbundene Aufwand entsteht.

Die zweite Hürde, die das Papilio-Team erfolgreich absolvierte, war das Ziel, mindestens 600 Kinder der ausgewählten Studien-Kindergärten für die Studie zu gewinnen: „Allein die Zustimmung der Kindergärten hätte uns nicht gereicht“, erläutert Mayer. „Wir brauchten auch das Einverständnis der Eltern zur Teilnahme.“ Tatsächlich sind nun über 700 Kinder einbezogen.

Erste Elternbefragung

Derzeit läuft die erste Elternbefragung, in der die Eltern zum Beispiel Auskunft über das Verhalten ihrer Kinder geben. Als nächstes werden die ErzieherInnen der ersten Kindergärten geschult. Im September beginnen sie die Einführung der Papilio-Maßnahmen.

Am Ende der Studie in eineinhalb Jahren soll dann festgestellt werden, ob und wie sich das Verhalten der Kinder durch die neuen Maßnahmen im Kindergarten verändert hat. Wenn das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Maßnahmen erfolgreich durchführbar sind, wird Papilio in ganz Bayern, vermutlich auch in Deutschland oder gar in Europa eingeführt. Das Interesse dafür ist vorhanden.

Träger der „Aktion für ein Leben ohne Sucht und Gewalt“ ist Rotary, ein weltweites Netz von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Die Einführung in der Modellregion und die Papilio-Studie werden geleitet vom beta Institut für sozialmedizinische Forschung und Entwicklung in Augsburg. Kooperationspartner der Projektstudie sind das Bayerische Gesundheitsministerium, die BMW Group und die betapharm Arzneimittel GmbH.

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