Papilio wird selbstständig

Präventionsprogramm für Kindergärten soll in ganz Deutschland verbreitet werden

Augsburg, 1.7.2010. Papilio, das pädagogische Programm zur Gewalt- und Suchtprävention, das beim gemeinnützigen beta Institut entwickelt wurde, entwächst dem Projekt-Status und macht den Schritt in die Selbstständigkeit. Am 26. März wurde in Augsburg der Papilio e.V. gegründet, im April die Gemeinnützigkeit anerkannt. Zum 1. Juli löst sich Papilio aus dem beta Institut. Der selbstständige Papilio e.V. übernimmt alle Rechte und Pflichten, die sich auf Papilio beziehen, vom beta Institut.

„Inhaltlich und personell ändert sich nichts“, erklärt die frischgebackene Geschäftsführerin und Vereinsvorsitzende Heidrun Mayer. „Aber für die Zukunft von Papilio ist das ein wichtiger Schritt und von der juristisch-organisatorischen Seite ein Kraftakt.“ Entscheidender Beweggrund für die Selbstständigkeit ist das Ziel, dass Papilio in Kindergärten in ganz Deutschland verbreitet werden soll. Dafür muss das Präventionsprogramm wachsen und es braucht zusätzliche Förderer. Förderer aber gewinnt heutzutage nur, wer sich klar profilieren kann. „Es ist eine große Herausforderung, den Spagat zwischen pädagogischer Arbeit im Kindergarten und Fördermittelakquise zu bewältigen“, gesteht Heidrun Mayer.

Horst Erhardt, Geschäftsführer des beta Instituts, unterstützt Papilio nach Kräften: „Wenn man so ein Projekt aus dem Nichts heraus entwickelt und über sieben Jahre lang vorangetrieben hat, dann macht es einen schon ein wenig stolz, wenn das ‚Kind’ eigenständig wird.“

Das Programm Papilio: Frühzeitige Prävention im Kindergarten
Das Präventionsprogramm Papilio setzt im Kindergarten an und fördert die Entwicklung der Kinder. Ziel sind eigenverantwortliche junge Menschen, die den Risiken, die zu Sucht und Gewalt führen, selbstbewusst begegnen können. Das Programm hat seine Wirksamkeit in einer wissenschaftlichen Langzeitstudie im Raum Augsburg bewiesen. Es setzt auf drei Ebenen gleichzeitig an: ErzieherInnen, Kinder und Eltern.

  1. Die ErzieherInnen haben die Schlüsselrolle: Sie werden fortgebildet, damit sie Papilio einführen und die Kinder mit Hilfe des „entwicklungsfördernden Erziehungsverhaltens“ unterstützen können.
  2. Die Eltern werden über Elternabende und Informationen einbezogen und können Teile von Papilio auch zu Hause umsetzen.
  3. Für Kinder gibt es drei Maßnahmen: den Spielzeug-macht-Ferien-Tag, das Meins-deinsdeins-unser-Spiel sowie „Paula und die Kistenkobolde“. Die Kistenkobolde Zornibold, Heulibold, Bibberbold und Freudibold sind die Stars von Papilio. Entlang einer faszinierenden Geschichte, die auch von der Augsburger Puppenkiste inszeniert wurde, unterstützen sie die Kinder beim „Gefühle lernen“, das heißt: beim Erwerb emotionaler Kompetenzen.

Zahlreiche Partner unterstützen Papilio
Studien- und Projektzentrale von Papilio war bisher das beta Institut, jetzt ist die Papilio-Zentrale in Augsburg eigenständig. Wissenschaftlicher Partner ist die Freie Universität Berlin (Prof. Dr. Herbert Scheithauer), wichtig als emotionaler Botschafter ist die Augsburger Puppenkiste. Die Robert Bosch Stiftung und die betapharm Stiftung fördern seit 2006 die Verbreitung von Papilio in Deutschland, über 60.000 Kinder wurden mittlerweile erreicht. Zahlreiche weitere Partner unterstützen Papilio auf Bundeslandebene.

Zahlen zur Verbreitung von Papilio
137 TrainerInnen in elf Bundesländern ausgebildet
3.505 ErzieherInnen fortgebildet
63.090 Kinder profitieren von Papilio
134 Kampagnentage mit der Augsburger Puppenkiste

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